Between Reality and Fiction
Reflections on my work
 
The focus of my work is the creation of a new space, a new world that is born out of inner projections of my personal vision. Thus large parts are based on images of reality, day-to-day observations and specific spatial situations. This results in a concrete scene for a particular piece of work which is strongly directed by its landscape, or its room and the room’s furnishings.
 
My technique of using digital photography and working it into painted spaces creates an interrelation. My works become mixed images that mirror my inner visual landscape. Furthermore the linking of both of these media in this context addresses the paradoxical relationship between reality and fiction.
 
The content of my work is set in a shrouded inner empire, which serves as a lynchpin for various stages and settings. Discordia seemed to be a fitting term for this 'mindmap'. On the one hand, Discordia is the name of the Roman goddess of strife and discord. On the other hand, my title is based on the title of a book, Principia Discordia, which was published in 1965 . This book inspired the concept of 'Discordianism', which defines a mystical and philosophical parody of a religion. Therefore, in the context of my work I feel Discordia is a more than appropriate title.
 
In my paintings I attempt to unite parts of the existing world and its strange and mind-blowing implications with individual ideas and utopias, amalgamating them into a new, twisted concept of the world. This results in a distinctive visual language, such as an omnipresent religion which has long left its path of virtue and now seems to answer a call of offensive proselytizing. My paintings depict architectural situations such as a figure of the Madonna rising from a missile silo, fast food restaurants and amusement parks as disguised recruitment centres, or Victorian villas with pneumatic and protective characteristics. These architectural situations then enter into an interrelation with the landscape in which they are located. This is also an experiment to make the images I create reverberate on the threshold of an uncomfortable register. In my earlier works, only architectural ideas have been used to tease the viewer into entering this world, whilst in more recent works the human figure has appeared. This thus offers the opportunity to consolidate and progress the narrative aspects of my work.

Daniel Schüßler

(Translation: Fran Konitzer)

 

 

Zwischen Wahrheit und Fiktion
Reflexionen zu meinen Arbeiten

In meinen Werken geht es um die Erschaffung eines neuen Bildraumes, einer neuen Welt, die durch Ergänzung mit inneren Projektionen einer persönlichen Vision entsteht. Dabei basieren große Teile auf Abbildern der Realität, alltäglichen Wahrnehmungen und spezifischen räumlichen und landschaftlichen Situationen. In der einzelnen Arbeit ergibt sich daraus eine konkret lesbare
Szene, die in ihrer Deutung stark von der Landschaft oder einem Raum und deren Inventar gelenkt wird.

 

Unter der Verwendung von digitalen Photographien und deren Einbindung in malerische Bildräume entsteht eine Wechselbeziehung, ein Mischbild, das die Möglichkeit einer Momentaufnahme meiner inneren Bildwelt zulässt. Zudem ist die Verknüpfung der beiden

Medien in diesem Kontext ein maßgebliches Instrument für die Frage nach Wahrheit und Fiktion.

Wie schon angedeutet basieren die Inhalte der Arbeiten auf der Vorstellung eines nur teilweise offenzulegenden, inneren Weltreiches,  das als Projektionsfläche und Anhaltspunkt
die verschiedensten Handlungsspielräume anbietet. Um diese "Mindmap" zu benennen schien mir Discordia ein passender Name zu sein. Discordia, einerseits als Bezeichnung der römischen
Göttin der Zwietracht und des Streits, andererseits angelehnt an ein 1965  veröffentliches Buch mit dem Titel "Principia Discordia", mit der daraus entstandenen Glaubensgemeinschaft "Diskordianismus", einer mystisch und philosophisch angelegten Religionsparodie,
sind nur zu adäquate Namensgeber im Kontext meiner Arbeiten.

Innerhalb der Werke unternehme ich Versuche Teile der real existenten Welt und deren seltsame wie erstaunliche Auswüchse mit individuellen Ideen und Utopien zu einem neuen, verdrehten Welt-Konzept zu vereinen. Hierbei entstehen bildnerische Formulierungen wie z.B. eine
omnipräsente Religion, die längst einen tugendhaften Pfad verlassen hat und einem offensiv-missionarischen Auftrag zu folgen scheint. Die Darstellung von architektonischen Situationen wie einer Madonnenstatue die aus einem Raketensilo aufsteigt, Fastfood-Restaurants und Jahrmärkten als getarnte Rekrutierungszentren oder viktorianische Villen mit Greif- und Schutzmechanismen treten in eine eigentümliche Wechselbeziehung mit der Landschaft in der sie verortet sind. Auch das ist ein Experiment einen Bild-Klang zu erzeugen, der ständig davor ist in eine sehr unangenehme Richtung zu kippen. Waren es bisher oft nur architektonische Ideen, die eine Ahnung, ein Vorgefühl der betretenen Welt anboten, so erscheint in neueren
Arbeiten die Figur und gibt dabei die Möglichkeit, die Narration zu verdichten
und weiterzuführen.

Daniel Schüßler

Development of my works

The basis for my work is the canvas: I create a painted space with acrylic colour and other materials, for example with oil pastels or colored pencils.

The painted foundation is then combined with digital photography from my comprehensive archive. I choose the respective image depending on the motive, the underlying idea or the composition, and then alter the image digitally to achieve the best possible fit into the painted space and the general composition.

After printing this digital image, the image is cut out and integrated onto the canvas by fixing it with transparent filling. Optical unity with the painted background is then achieved by the visible brush strokes on the filling as well as partly painting on the printed image. Finally this image is painted with UV finish to preserve its colours.

For some works I build models of buildings or architectural structures, mostly made of materials such as cardboard, plastic, aluminum, foil and colour. The models are temporarily staged in the studio and photographed. This allows me to influence the lighting as well as the perspective of the object with respect to its later integration into the painting. The subsequent treatment of these images is the same as with the images from my archive - the image is printed off and integrated onto the canvas.

 

Technische Entstehung der Werke

Grundlage für meine Werke ist Leinwand auf der ein gemalter Bildraum mit Acrylfarbe und anderen Materialien wie z.B. Ölkreide oder Buntstift, entsteht.

Kombiniert wird der gemalte Grund mit digitalen Fotografien aus meinem umfangreichen Bildarchiv. Je nach Motiv, Bildidee und Komposition wähle ich entsprechende Aufnahmen aus meiner Sammlung aus. Anschließend folgt eine digitale Feinabstimmung der Fotografie, um eine bestmögliche Einbindung in den gemalten Farbraum und die Komposition auf der Leinwand zu erreichen.

Nach dem Ausdruck des Bildes wird das Objekt ausgeschnitten, in den Bildraum eingefügt und mit transparenter Spachtelmasse aufmontiert. Der in der transparenten Spachtelmasse hinterlassene Pinselduktus und partielle, malerische Eingriffe auf dem montierten Ausdruck verdichten die optische Einheit mit dem gemalten Hintergrund. Abschliessend wird der eingearbeitete Ausdruck mit UV Lack überstrichen um ihn zu versiegeln und zu schützen.

Für einige Werke werden Modelle von Gebäuden oder Architekturen gebaut, meist aus Materialien wie Karton, Plastik, Aluminium, Folie und Farbe. Die Modelle werden als temporärer Aufbau im Atelier inszeniert und abfotografiert. Dabei beeinflusse ich die Lichtsituation und die Perspektive des Objekts im Hinblick auf dessen spätere Einbindung in die Malerei. Wie bei der Weiterbearbeitung der Archivbilder folgt auch hier ein Ausdruck des Fotos und eine Montage des Ausdrucks auf die Leinwand.